Dr. phil. Dipl.-Psych. Sylvia Siegel: Unmittelbarkeit: Kritik und Brechung in der Gestalttherapie (2013)
Therapieboom und -markt zum Trotz: In emanzipatorischer Perspektive (und damit in der Perspektive jedweder dem Anspruch nach kritischen Psychologie) steht Therapie unter dem Generalverdacht, Menschen anzupassen, sie in menschenfeindlichen Verhältnissen funktionstüchtig zu machen, ihnen gesellschaftliche Probleme in die Schuhe zu schieben, objektive Beschränkungen in subjektive Beschränktheiten umzudeuten anders formuliert: die gesellschaftliche Vermitteltheit psychischer Probleme auszublenden. Im ungelösten Widerspruch dazu steht in Theorie und (therapeutischer) Praxis das Bemühen, dem humanen Anliegen der Psychologie Geltung zu verschaffen, unter Einbezug gesellschaftlicher Dimensionen zur Verminderung menschlicher Fremdbestimmtheit beizutragen.
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Ob und wie dies möglich ist, ist das Thema des Buches von Sylvia Siegel, die sich, seit vielen Jahren mit kritisch-psychologischem Impetus selber als Gestalttherapeutin tätig, praktisch in dem genannten Widerspruch bewegt und ihn theoretisch reflektiert. Das vorliegende Buch ist die Summe ihrer diesbezüglichen Erfahrungen.
Das Buch bietet seinen Leserinnen und Lesern eine materialreiche auf Theorie und Praxis gestützte Möglichkeit nachzuvollziehen, wie einerseits in der Entwicklung der Gestalttherapie die gesellschaftliche Vermitteltheit menschlicher Existenz in verschiedenen Aspekten thematisiert, aber theoretisch nicht bestimmend wird und wie deswegen andererseits die Überwindung des Unmittelbarkeitsdenkens theoretisch und in der Praxis sozusagen „hinzugedacht“ werden muss (und kann).
(Aus dem Vorwort von Prof. Dr. Morus Markard)
Dr. phil. Dipl.-Psych. Sylvia Siegel: Das gestaltberaterische Kontaktzyklusmodell in der sozialen Arbeit. (2013)
Soziale Arbeit in längerfristigen Kontexten, wie z.B. Einzelfall- und Familienhilfe, betreutem Wohnen etc., entfaltet ihre Wirkung auch dadurch, dass sie Beziehungsarbeit ist. Diese Beziehung ist charakterisiert durch Asymmetrie mit offenen und verdeckten Machtaspekten, zudem ist sie oftmals eher verordnet denn frei gewählt zustande gekommen, erschwert durch unterschiedliche Erwartungshaltungen und dem Spagat zwischen Hilfe und Kontrolle für den Sozialarbeiter. Beziehungsarbeit unter nicht gerade leichten Vorzeichen.
Im Folgenden möchte ich das gestaltberaterische Kontaktmodell kurz vorstellen und den Beitrag, den es für eine positive Beziehungsgestaltung leisten kann, herausarbeiten.
Weitere Veröffentlichungen und Texte
- Sylvia Siegel: Unmittelbarkeit: Kritik und Brechung in der Gestalttherapie. Argument Verlag Berlin; 2013
- Sylvia Siegel: Strukturierte Improvisation in der psychosozialen Beratung oder: Wie kommt der Tanz ins Gespräch? In: R.Hampe / P.B.Stalder (Hrsg.): „Grenzüberschreitungen“ – Bewusstseinswandel und Gesundheitshandeln. S. 335-339. Berlin: Frank & Timme; 2008
- Sylvia Siegel: Individuelle Praxis und gesellschaftlicher Vermittlungszusammenhang. wvb Wissenschaftlicher Verlag Berlin; 2007
- Sylvia Siegel: Zwischen Metapher und Symbol: Überlegungen zur Tragfähigkeit gestaltsupervisorischer Methoden. In: DGSv Aktuell 4/2007; S.25
- Sylvia Siegel: Gestalttherapeutische Diagnostik. In: GESTALTTHERAPIE – Forum für Gestaltperspektiven; 21.Jg. 2/2007; S.35-43
- Sylvia Siegel: Beziehungsdynamik in längerfristigen Beratungskontexten – Seminarunterlagen für TeilnehmerInnen der Fortbildung an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin im November 2006 – [WORD]
- Sylvia Siegel (2006): Die Methode des Platzhalters und ihre Einsatzmöglichkeiten in der Supervision
- Sylvia Siegel (2006): Einzelsupervision in der Praxis – Text als PDF-Version
- Sylvia Siegel (2005): Gruppensupervision in der Praxis – Text als PDF-Version